Kultur stärken und nicht abbauen
Sie sind der Leiter des Projekts „Dialog: Kultur & Wirtschaft“. Worum geht es dabei?Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Dialog: Kultur & Wirtschaft“ der Stadtmarketing Gesellschaft Schwerin und des Mecklenburgischen Staatstheaters versuchen wir das Netzwerk zwischen der Kultur und der Wirtschaft in Schwerin auszubauen. Zu diesem Zweck haben wir vom 7. bis zum 13. Juli auch die Kulturwoche Schwerin veranstaltet.Was fand während der Kulturwoche statt?Auf der Bühne am Pfaffenteich-Südufer traten Schüler des Konservatoriums, der Schweriner Musikschulen, Vereine und Bands auf – alle ohne Gage. Highlights waren der Flügel am Pfaffenteich vom Piano-Haus Kunze und „Schwerin singt“ unter Leitung von Ulrich Barthel. Außerdem gab es einen Kindertag zusammen mit Studenten der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik und dem Deutschen Kinderschutzbund, Programmkino und einen Tag der offenen Tür in der „Fachhochschule des Mittelstands Schwerin - Baltic College“ sowie Kunst, Theater, Puppentheater und einen Manufakturmarkt mit hochwertigen Produkten aus MV rund ums E-Werk. Ermöglicht wurde die Veranstaltungsreihe auch durch die Zusammenarbeit mit dem Verein Formost und den Sponsoren. Wir haben die kulturelle Vielfalt unserer Stadt buchstäblich ins Zentrum gerückt. Die Kulturwoche ist ein Modellprojekt, das wir langfristig weiterführen möchten.
Und wo bleibt da jetzt der Dialog?Wir hatten innerhalb der Kulturwoche auch ganz konkret eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Kreatives Potenzial in Mecklenburg-Vorpommern“, bei der es um die Schnittstellen zwischen Kunst, Kreativwirtschaft, Tourismus und vor allem auch Qualität für und in MV ging, gerade im Hinblick auf die demographische Entwicklung
Die Menschen wechseln in der Regel aus rein wirtschaftlichen Erwägungen den Wohnort, weil sie anderswo mehr oder überhaupt Geld verdienen.
Sicher. Andererseits: Wenn Unternehmen sich neu ansiedeln wollen, gucken sie schon, was in dem Ort los ist. Sie wollen wissen, ob sie ihre Mitarbeiter für diesen Ort gewinnen können. Auch so gesehen ist es wichtig, die Kultur zu stärken und nicht abzubauen.
Die Kultur zu stärken, ist also auch eine Frage des Marketings?In der Tat. Es ging bei der Kulturwoche ja um den Ausbau der Kommunikation.
Über Kultur wird in Schwerin oft und viel diskutiert. Was machen Sie anders?
Wir setzen darauf, dass die Schweriner sich mit ihrer Stadt identifizieren. Wir wollen so ein Wir-Gefühl erzeugen. Bei der Kulturwoche haben alle Partner engagiert zusammengearbeitet – das war schon ein Schritt in diese Richtung.
Was haben Sie denn mit Ihrem Projekt als nächstes vor?Wir wollen die Kulturwoche ausbauen und weitere Partner aus der Wirtschaft generieren, so dass wir letztlich auch Gagen zahlen können. Mein Fernziel ist, für Schwerin globale Anschlussfähigkeit zu schaffen und die europäische Vernetzung zu fördern.Gibt es in dieser Hinsicht bei uns wirklich Nachholbedarf?Fakt ist, dass Städte sich in einer Konkurrenzsituation zueinander befinden: Unsere Stadt liegt zwischen Rostock, Hamburg und Berlin. Besonders die Achse Hamburg-Berlin bietet jedoch auch eine Chance für uns, insbesondere im Hinblick auf die Metropolregion Hamburg. Es muss aber ein paar Enthusiasten und Kulturschaffende geben, die etwas anschieben wollen. In der Kulturwoche haben wir gezeigt, dass es diese gibt und man auch mit wenig Mitteln etwas erreichen kann.