19.06.2014

Eli, du bringst ein wenig afrikanisches Flair in unsere Stadt?
Ja, versuche ich zumindest – zum Beispiel mit Trommelkursen für Erwachsene und Kinder sowie afrikanischem Tanz.
Hast du in deiner Heimat Mosambik auch schon getrommelt und getanzt?
Klar. In meinem Wohnviertel gab es eine Tanzgruppe, in der war ich als Kind Mitglied.
Du lebst nun aber schon lange in Schwerin.
Seit elf Jahren. Nach Deutschland, oder besser gesagt, in die damalige DDR, kam ich jedoch bereits 1982 als Siebzehnjähriger. Ich habe in Salzwedel BMSR-Techniker gelernt; die Ausbildung war darauf ausgelegt, dass ich in Mosambik helfe, dort erstmals Gas zu fördern. Als ich 1985 dorthin zurückkam, war aber Bürgerkrieg, und mit der Gasförderung wurde es erstmal nichts, mittlerweile wird übrigens tatsächlich Gas gefördert. Nach dem kurzen Intermezzo in meiner Heimat bin ich nun seit 1987, wo ich zunächst in Neubrandenburg landete, wieder in Deutschland.
Was verschlug dich dann nach Schwerin?
Die Liebe! Hier habe ich bei einer Veranstaltung zum mosambikanischen Nationalfeiertag meine jetzige Frau kennen gelernt und bin kurz darauf in die Stadt umgezogen.
Und du hast dann auch gleich einen Job gefunden?
Meine Arbeit habe ich sozusagen mitgebracht, denn in Neubrandenburg führte ich bereits seit 1998 einen Afro-Shop. In Schwerin habe ich ihn dann neu eröffnet.
War es sehr schwierig, das Geschäft in Schwerin zu etablieren?
Von allein lief es natürlich nicht gleich super, man muss die Leute eben überzeugen. Seit etwa zwei Jahren, also seit ich an meinen derzeitigen Standort in der Wismarschen Straße 146 gezogen bin, führe ich nicht einfach nur einen Laden, in dem ich zum Beispiel afrikanische Zöpfe flechte. Es ist gleichzeitig eine Kultureinrichtung.
Was bietest du denn außer Trommeln und Tanzen noch an Kultur?
Desöfteren ist bei mir Live-Musik zu erleben, auch Party- und Disco-Abende finden statt. Außerdem kann man sich für private Feiern einmieten.
Live-Musik bedeutet, bei dir spielen Afro-Bands?
Nein, ich biete meinen Gästen Musik ganz unterschiedlicher Art an: Folk, Country, Marabenta, Reggae. Sogar die Oi-Punk-Band 3/4 Noin ist bei mir schon mehrmals aufgetreten. Am 23. August ist 3/4 Noin übrigens wieder zu Gast.
Was planst du für die Zukunft, und was wünschst du dir für dein Geschäft?
Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass die Akzeptanz größer wird. Schon von mehreren Leuten habe ich gehört, dass sie sich zunächst nicht reingetraut haben. Wer weiß, warum. Jedenfalls sagten sie mir dann – nachdem sie von Freunden „gezwungen“ wurden (lacht) mitzukommen –, dass es hier wirklich nett ist.
Wie siehst du den Stellenwert der afrikanischen Kultur in Schwerin allgemein – kann und sollte noch mehr dafür getan werden?
Ach, ich weiß nicht. So viele Afrikaner gibt es in Schwerin ja nicht. Auch meine Kulturbar ist wie gesagt nicht allein für die afrikanische Kultur gedacht. Ich möchte, dass sich Menschen möglichst vieler Nationalitäten hier wiederfinden.Interview: Stefan Krieg
(Anm.: Vom 7. Juli bis zum 16. August macht „Belo Mosambique“ Sommerpause.)

Back to Top