Der Pfaffenteich befindet sich mitten in der Innenstadt von Schwerin. Der Teich ist nicht echt, weder seiner Natur noch seinem Namen nach. Er ist künstlich angestaut. Für diesen Mühlenteich wurde wahrscheinlich schon kurz nach der Stadtgründung der südliche Zipfel des angrenzenden Ziegelsees durch einen Damm abgetrennt. Ein zweiter Damm riegelte das Gewässer im Süden etwa im Verlauf der Schlossstraße ab.

Hier entstand am Ausfluss des Wassers in der nahen Burgsee auf dem heutigen Grundstück Schlossstraße 30 dir gräfliche Mühle, die nach zahlreichen Umbauten bis ins 19. Jahrhundert hinein in Betrieb war. Eine zweite Mühle stand am Aubach, dem Zufluss des Pfaffenteichs, in nur geringer Entfernung von dessen Einmündung in den nordwestlichen Teil des Gewässers. Da der Betrieb einer Mühle in jener Zeit eine einträgliche Geldquelle darstellte, hatte das Domkapitel diese Mühle schon bald in seinen Besitz gebracht; sie hieß seitdem die "Bischofsmühle" und ist bis 1914 in Betrieb gewesen. Der Streit zwischen dem Domkapitel und den Grafen um die Stauhöhe des Pfaffenteichs hat eigentlich nie aufgehört, doch es ist dem Kapitel gelungen, den Teich in Besitz zu bekommen.

Die künstliche Aufschüttung zwischen Pfaffenteich und Ziegelsee ist der sogenannte "Spieltordamm", eine für den Unkundigen nicht leicht zu deutende Bezeichnung. "Spiel" ist das mitteldeutsche Wort für Pfahl, und der Damm war durch eine Pfahlreihe, den "speltun" (Spielzaun), geschützt. Das "Spieltor" ermöglichte den Zutritt zum "Spieltordamm". Er wurde in nachmittelalterlicher Zeit verbreitert und 1826 fest ausgebaut. Im Zuge des Brückenneubaus am Ziegelsee-Südufer verlor er in jüngster Zeit seine verkehrstechnische Bedeutung, aber nicht die Funktion einer Staumauer für den Pfaffenteich. Das Wasser des Pfaffenteichs war für die Stadt von großer Wichtigkeit, denn es speiste außer der Grafenmühle auch den Stadtgraben. Er trennte im Zuge der heutigen Friedrichstraße die Altstadt von der "Schelfe", war an der Brücke zwischen den beiden Stadtteilen gestaut und floss dann durch die heutige Burgstraße zum Schweriner See. Der nach Süden reichende Zipfel des Pfaffenteichs schütze die Westseite der Stadt. Das alte Schwerin war darum auch anfangs nur leicht durch eine hölzerne Palisade befestigt, die erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts durch eine massiver Mauer ersetzt wurden. Zur Zeit der hölzernen Befestigung verlief der Hauptzugang der Stadt über den Staudamm der Grafenmühle; von ihm, der am Südende des heutigen Marienplatzes auf festes Gelände führte. Erst Jahrhunderte später wurde ein bequemerer Stadtzugang durch die Schmiedestraße und das Schmiedetor geschaffen. In späteren Jahrhunderten ist die westliche Stadtbefestigung - stets unter Ausnutzung des reichlich vorhandene Wassers - immer wieder ausgebaut worden. erst kurz vor 1800 wurde begonnen, diese Anlage wieder einzuebnen und nach und nach zu bebauen. Heute verläuft hier die Hauptstraße der Innenstadt, die Mecklenburgstraße. Seine heutige Einfassung und die malerische, ringsumlaufende Lindenallee hat der Pfaffenteich erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bekommen, eine geniale städtebauliche Lösung, die auf den Hofbaurat Georg Adolph Demmler zurückgeht.

Kontakt: 
Pfaffenteich
19055 Schwerin
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